Geschichte

1861 fanden die Ideen des Turnvaters Friedrich Ludwig Jahn, wie überall im Lande, auch in St. Tönis enthusiastische Anhänger. Mutige und weitblickende junge Männer gründeten im Juni des Jahres den St. Töniser Turnverein 1861. Die Initiative ging vom damals in St. Tönis tätigen Lehrer Dr. August Höhnen aus. Neben ihm gehen aus der Vereinschronik weiter 18 Mitbegründer hervor.

Nach einigen Jahren stetigen Erfolges, hoher Begeisterung und großer Einigkeit folgten bald die ersten trüben Jahre. Dr. Höhnen verließ aus beruflichen Gründen St. Tönis, und durch die Kriege zwischen 1864 und 1871 sank die Mitgliederzahl auf sieben. Unter der Regie von August Schmalhausen, der den Posten des Turnwartes über 30 Jahre ausübte, und Carl Bärenfänger erlebte der Turnverein eine neue Blütezeit. Das friedliche und gedeihliche Vereinsleben wurde von den beiden großen Kriegen (1914-1918 und 1939-1945) erheblich gestört. Da alle wehrfähigen Männer zu den Waffen gerufen wurden erlahmte der Turnbetrieb zusehends.

Viele Turnbrüder, denen allzeit ein ehrendes Andenken bewahrt wird, fielen auf dem Feld der Ehre und kehrten nicht mehr in die Heimat zurück. Nach den Kriegen und einiger Hungerjahre pulsierte das Vereinsleben bald wieder. Zwar ließ der Zeitgeist in den Jahren danach das Vereinsleben etwas stagnieren, aber dennoch kann mit stolzer Freude auf die zurückliegenden Jahre zurückgeblickt werden. Zum 25-jährigen Stiftungsfest erhielten alle dem Verein 25 Jahre treu gebliebenen Mitglieder eine silberne Gedenkmünze.

Beim 50-jährigen Jubiläum wurden alle noch lebenden Gründungsmitglieder, sechs an der Zahl, zu Ehrenmitgliedern ernannt. Aus Anlass der 75-Jahr-Feier fand 1936 in St. Tönis ein Turnfest mit über 700 Teilnehmern statt.

Zum 100-jährigen Jubiläum im Jahre 1961 stiftete der Verein einen neuen Wanderpreis für die Leichtathletikabteilung.

Im 110. Jahr des Bestehens hatte der Verein 400 aktive Mitglieder. Im Handball betätigten sich zu dieser Zeit 12 Mannschaften.

Mit dem 125-jährigen Jubiläum war zu erkennen, dass sich die Struktur der Turnerschaft St. Tönis grundlegend geändert hat. Die Aktivitäten verlagerten sich von der Leichtathletik und dem Leistungsturnen hin zum Handball.

Heute – nach über 160 Jahren – bietet die Turnerschaft St. Tönis ein breites sportliches Angebot für alle Interessen und jedes Alter.

In den ersten Jahrzehnten nach der Vereinsgründung wurde im Saal und auf der Wiese des Gründungsmitgliedes Wilhelm Wirichs geturnt.

1924 wurde an der Burgstraße ein Gelände für eine eigene Platzanlage erworben, auf der ein Spielfeld mit Aschenlaufbahn, Umkleide- und Gerätebaracken erstellt wurde.

Leider Gottes brannten diese im im Jahre 1934 vollständig aus. Nach dem zweiten Weltkrieg bauten Mitglieder in Eigenleistung einen massiven Steinbau mit Umkleiden und Baderaum.

Dieses Turnerheim wurde 1954 durch einen Sturm fast völlig zerstört. Im jetzigen Wohngebiet Biwak entstand 1957 ein großes Vereinsheim mit Jugendraum, Umkleiden, Wasch- und Geräteräumen, sowie einer 4-Zimmer-Wohnung. Bis zur Veräußerung im Jahre 1984 an die Stadt, war dort das Zentrum des Vereinslebens.

Das älteste im Archiv der Turnerschaft St. Tönis befindliche Foto wurde aus Anlass
der 25-Jahr-Feier 1886 gemacht:

Gründungsmitglieder der Turnerschaft St.Tönis
Das Bild zeigt: Wilhelm Wirichs, Johann Schramm, Carl Huppertz, Heinrich Scheves, Jakob Straten, Carl Nötges, Heinrich Schüten, August Schmalhausen, Hermann Plönissen, Emil Busch, Hugo Zanders, Johann Genten, Jakob Rathen, Kleinheier, Vousel, van de Fenn, Hermann Vossen, Robert Rixen, Carl Plönissen, Heinrich Fervers und Mathias Kaufmann.